Miesbacher Redoute

„Redoute, was is’n des?“

… wird man oft gefragt. Erzählt man genauer, wird das Interesse größer, bis die Frage der Kostümierung kommt: „Ja und was ziagt ma denn da o?“ Galauniform? Frack? Gehst-Hintre? „Grande toilette“ einer Baronin oder ungarischen Gräfin? „Na, so was hab i net.“

Da wird’s schon leichter, wenn die Rede auf Zimmermadl mit Rüschenschürze und weißem Hauberl oder kleiner Garderobe kommt … manch Schöne tut sich sogar die Plage auf, inkognito, verhüllt hinter einer malerischen Maske, den Abend zu verbringen, um dann erst um Mitternacht das süße Geheimnis ihrer Identität zu lüften.

„Redoute, wie spricht ma des aus?“

[Redutt oder Redudd]

Hier sind sich selbst die Gelehrten noch nicht wirklich so ganz eins. An dieser Stelle vorab die Definition von Walter Kohlhauf wie folgt: 
„… das ist eine gute Frage. Ich würde es so zwischen tt und dd ansetzen. Mit einem kleinen Stopper am Ende, wenn du weißt, was ich meine. Sonst müaß ma des amoi in am Rhetorik-Seminar ausprobieren.“

Artikel von Walter Kohlhauf zur Miesbacher Redoute

„Heut gehn ma auf d’Redout!“

Über die Wiederbelebung der Kostüm- und Maskenbälle aus der Guten alten Zeit

Wia d’Schwammerl schiaßns in jüngster Zeit aus dem „Tanz“-Boden, die Redouten (franz., von ital. ridoto=Maskenball, Tanzfest, Saal für festliche oder Tanz-Veranstaltungen):

Kostümbälle aus der guten alten Zeit, „mit noblen Kavalieren und edlen Damen, die sich am Spiel der Kostüme und Masken ebenso erfreuen wie an den Klängen der Bayrischen und Wiener Meister Strauß, Lanner oder Josef Rixner …“.

Diese Art von Faschingsvergnügen bevorzugten Menschen, welche die dezente und elegante Musik und das schweben im Walzertakt dem Lärm und dem Geschubbse so mancher heutiger Faschingsbälle vorzieht.

Der geschichtliche Ursprung dieser Form von Faschingsvergnügen ist wohl in Italien Mitte des 17. Jahrhunderts zu finden. Damals vergnügte man sich – teilweise hinter Masken verborgen –  nicht nur beim Tanzen, sondern auch mit Glücks- und Kartenspiel und bei Darbietungen theatralischer Einlagen wie Pantomieme und Ballett. Schnell verbreitete sich der Stil der abendlichen Unterhaltung im Carneval über ganz Europa. Mit Kurfürst Max Emanuel entstand Anfang des 18. Jahrhunderts einige Redoutenhäuser in München, in denen sich im 19. Jahrundert die Hochblüte der Redouten entwickelte.

Einer der Gründe, warum sich Redouten wieder größter Beliebtheit erfreuen: Musik von hoher kompositorischer Qualität, dargeboten von hervorragenden Musikanten, die sich im Spielen von Tanzmusik auskennen. Mir fallen dabei spontan folgende namen ein: Kirchdorfer Streichmusik, Streichmuski Georg Obermüller (Stürzelham/Weyarn), Salonorchester Berr (Rosenheim), Salonorchester Karl Edelmann (Weilheim), Blasmusik Vagen und das Straubinger Ballorchester.

Schnell breitete sich die neue alte Form eines Faschingsballs im ganzen Land aus. Mühldorf, Erding, Wildbad Kreuth, Waitzinger-Keller Miesbach, Miettraching/Bad-Aibling, Ballhaus Rosenheim, sowie Kloster Seeon sind die Orte wo man sich zur Redoute trifft.

Redoute